Ralf Gutsmann
Ich behaupte einfach mal, dass zur Zeit ca. 7.057.608.000 göttliche Wesen auf diesem Planeten leben, abgesehen von den Tieren und der Natur, die selbstverständlich auch göttlich sind.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter:
Alles ist göttlich – auch unser geliebtes Auto, der Sondermüll und der Haufen Hundescheiße, in den wir ab und zu hineintreten.
Das ist genauso göttlich wie alle erleuchteten Wesen, du selbst, der Dalai Lama oder die größten Kriegsverbrecher.
Alles ist Ausdruck der universalen Liebe, die uns mit all ihrer Offenheit lebt.
Die Liebe macht keinen Unterschied und findet ihren Ausdruck in Allem, auch in Dingen, die wir normalerweise als negativ betrachten, wie zum Beispiel Krieg, Leid und
Misshandlung. Sie ist allgegenwärtig.
Die universale Liebe beurteilt nicht und lässt den Zustand so wie er ist, da er schon Vollkommenheit darstellt.
Nur unser Ich empfindet Zustände meist als unangemessen, da es diese bewertet und anders haben möchte. Aber auch dies ist Vollkommenheit und Ausdruck der universalen Liebe.
Das bedeutet: Egal, welche Phänomene in dir auftauchen, du bist schon diese eine Liebe und es besteht absolut kein Anlass,
etwas verändern zu müssen.
Die Phänomene oder Geschichten, die in dir erscheinen, wie beispielsweise Freude, Leid oder Hustenanfall sind nicht gut und nicht schlecht, sie sind nur Ausdruck der Einheit.
Glaubst du an diese Geschichten, bist du mit ihnen verwickelt
und ein Auf- und- Ab der Gefühle kann in dir geschehen.
Aber auch damit lebst du in kompletter Freiheit und Liebe. Erst wenn das Konzept von einem Ich kollabiert, wird vollständig erkannt, dass alles eins und Liebe ist.
Auch wenn du das noch nicht erkannt hast, bist du das schon.
Es gibt nichts zu ändern oder zu erreichen, du bist vollkommen – egal, wie du bist – mit all deinen angeblichen Stärken und Schwächen, die ja letztendlich nur in deiner Vorstellung existieren. Alles, was deine Augen erblicken, ist von der Herrlichkeit der Liebe durchflutet. Energie in Ihrer Perfektion und Schönheit durchfließt und verbindet uns mit
all dem, was ist.
Romantische Liebe
Wir alle haben uns schon einmal verliebt und geliebt. Wir haben Schmetterlinge im Bauch, sind glückselig.
Wir alle kennen aber auch den Kummer und
das Wechselbad der Gefühle in der Liebe, bis hin zu den Vorwürfen und Schuldzuweisungen, die unterschwellig oder offenkundig zu Tage treten können.
Wir sprechen von der romantischen Liebe.
Sie ist – wie alles auf unserem Planeten – Teil und Ausdruck der universalen Liebe.
Es ist nun einmal so, dass bei der romantischen Liebe vor allem Erwartungen, Vorstellungen und unsere Geschichten eine entscheidende Rolle spielen. Wir verlieben uns meist nicht in das Gegenüber, wie es ist, sondern in ein Bild, wie
wir uns diese Person wünschen. Wenn diese Person unseren Vorstellungen nicht entspricht, sind wir traurig und enttäuscht.
Der Partner ist in der Regel Projektionsfläche für unser Bedürfnis nach Einheit.
Wir wünschen uns dort die Liebe, Geborgenheit und Freiheit zu finden, die wir schon selber sind, aber noch nicht erkennen können,
da wir uns ja getrennt fühlen.
Es ist das Spiel der Einheit: Wir – die universale Liebe – laufen als getrenntes »Ich« durch die Welt und versuchen uns im »Du« als die universale Liebe zu entdecken. Dieses Spiel ist genau richtig wie es ist und bedarf keiner Veränderung.
Wenn du möchtest, kannst du das mal bei dir selbst beobachten. Dann kannst du vielleicht deine Projektionen und die deines Partners/deiner Partnerin wahrnehmen.
Sie sind völlig in Ordnung und Teil der Quelle.
Es kann für das Ich jedoch manchmal entlastend sein, solche Muster zu erkennen. Sie können dadurch ihre Kraft verlieren. Aber solange eine
Ich-Vorstellung da ist, wird die Suche nach
uns selber, der universalen Liebe, in dem anderen mehr oder weniger stark stattfinden und in Subjekt und Objekt eingeteilt:
Ich (Subjekt) möchte durch dich (Objekt) Liebe (Objekt) empfinden.
Die eine Liebe kannst du nicht begreifen, erfahren oder erreichen, sondern du bist sie, bis in die letzte Zelle deines Körpers.
Und zwar schon jetzt und hier!
Ohne Bedingungen.
Selbst das Projizieren und Suchen werden von der Offenheit der allumfassenden Liebe getragen. Alle Phänomene sind dieses Absolute.
Also spielt es im Grunde keine Rolle, ob romantisch oder nicht, denn alles ist die universale Liebe. Sie dehnt sich bis in die Unendlichkeit des Universums aus und sie ist die Energie,
die schon immer dein Herz durchfließt, in Verbundenheit mit der endlosen Weite.
Dabei ist das einzelne Atom genau soviel Liebe wie die Weiten des Universums. Denn das Molekül ist das göttliche Ganze als Erscheinung, genau wie du es bist, egal wie du bist.
Es gibt keine Grenze für die Liebe, auf die sich alles beruft seit dem Urknall.
Und wir sind alle die eine Liebe, in der sich die ganze Welt dreht.
Religion
Auch wünschen wir uns durch unsere Religionen oder spirituellen Lehrer, Frieden oder Befreiung zu bekommen. Dies ist völlig in Ordnung und stellt – wie die
Sehnsucht nach Liebe oder jegliches Suchen und Verändern – den unbewussten Wunsch nach Einssein dar.
Wir hoffen, wenn wir die Rituale und Regeln unseres Glaubens erfüllen, dass wir einmal zu unserem Schöpfer aufsteigen werden und für immer in Freiheit leben. Dabei bieten die verschiedenen Religionen unterschiedliche Wege an, die es zu befolgen gilt, um endlich Befreiung zu erreichen.
Aber auch hier geht es wieder darum, dass wir nicht reichen, sondern Bedingungen erfüllen müssen. Wir (Subjekt) müssen etwas (Objekt) investieren, wie zum Beispiel Beten oder Beichten, um etwas (Objekt) zu bekommen, wie zum
Beispiel die Liebe Gottes, Erleuchtung oder Frieden.
Das ist ein Deal und findet auf der Ebene des sich separat fühlenden Ichs statt.
Du musst nichts dafür tun, um Befreiung und Frieden zu erreichen. Du bist das alles schon längst. Das einzige, was dich das nicht so empfinden lässt, ist dein unerschütterlicher Glaube an ein separates Ich. Das fühlt sich auf Grund der
Trennung alleine und im Mangel und versucht, das auszugleichen.
Welcher Weg oder welche Religion dir auch immer angeboten wird,
sie können dich nicht näher an das bringen, worin du dich schon befindest, die allumfassende Freiheit.
Aber alle Wege des Glaubens dürfen geschehen, wenn sie geschehen und sind genauso Einheit wie alles andere. Sie sind dabei aber keine Bedingungen oder Voraussetzungen für die Befreiung.